Montag, 17.03.2014

Via Taupo zum Tongariro National Park

Am regnerischen Sonntagmorgen gings dann immer noch mit einem praktisch leeren Bus weiter in Richtung Blue Duck Station, noch ein weiterer  Ort "off the beaten track" an dem Stray hält. Ist anscheinend eine Lodge mitten im nirgendwo, wo man verschiedene Aktivitäten wie Zielschießen, Ziegen jagen, 4WD-Touren etc machen kann, also so Natur Pur mäßig. Da auch nur ein steiler Schotterweg dorthin führt musste unsrer Fahrer erst einmal telefonieren ob man den Weg in diesen Wetterzuständen überhaupt hoch/runterkommt, aber er bekam eine Zusage. Das Wetter war aber richtig bescheiden. Es regnete praktisch den ganzen Tag und zudem hing eine dicke Nebeldecke über dem Boden sodass man auch von der Landschaft kaum was gesehen hat.

Zuerst hielten wir bei den Huka Falls und schauten uns diese an bevor es dann weiter nach Taupo ging. Während Sarah die übergewichtige Kanadierin aus dem Bus einen Bungy Jump absolvierte und alle anderen zum zuschauen mitgegangen sind bin ich ausgestiegen und etwas am See entlanggelaufen. Ich kann mir vorstellen wie schön es hätte aussehen könnten mit dem riesigen Kratersee im vordergrund und den Vulkanen im Hintergrund aber davon war leider heute nichts zu sehen gewesen man konnte nur einer weißen Nebelwand entgegenblicken. Danach sollte es mit einem kurzen Stopp beim Hotel im Tongariro National Park weiter zur Blue Duck Station gehen, aber es kam dann doch anders. Ich kam irgendwie auf die Idee, dass man ja auch gleich im Hotel bleiben könnte ohne eine Nacht mitten in der Wildnis zu verbringen, das Wetter war ja eh unpassend. So richtig ernst gemeint war es nicht aber Melanie (eine total arrogante die nur am Sport machen war und sich wichtig gefühlt hatte) wollte wohl wirklich nicht in so einem kleinen Bus bleiben und hat sich dann dafür eingesetzt, dass wir schon eine Nacht frühzeitig im Hotel bleiben konnten. Der Busfahrer Weeman ist dann allerdings doch noch zur Blue Duck Station gefahren mit genau einer Mitfahrerin der Sarah :D Das war vielleicht ein lustiges Bild. Die hat dann aber dort eine kostenlose 4WD Tour bekommen, eine kostenlose Übernachtung und kostenloses essen also so schlimm konnte es gar nicht gewesen sein, dass sie alleine war. Und wir also Andrea eine Regensburgerin mit der ich mich ganz gut verstanden habe, Melanie und ich machten es uns dafür im Hotel/ Hostel gemütlich. Die Zimmer waren wirklich schön. Um einiges schöner als viele der Zimmer die man sonst so aus Mehrbettzimmern in Hostels kennt also es hat sich gut drin leben lassen und es war schön mal einen Nachmittag zur Entspannung zu haben. Der wurde dann auch gleich zum Wäschewaschen genutzt. Wir haben allerdings den Fehler gemacht, dass wir alle unsere Wäsche zusammengeschmissen haben und es dann viel zu viel war und alles weder gescheit gewaschen noch gescheit getrocknet wurde :D Außeredem haben wir uns dann direkt für die Tongariro Alpine Crossing am nächsten Tag angemeldet, wenn sie denn stattfinden sollte, denn das wird wetterabhängig immer erst am Morgen des betroffenen Tages entschieden um mögliche Komplikationen in der Alpinen Zone zu verhindern und der gerade vorbeigezogene Zyklon könnte natürlich noch Nachwirkungen haben, aber wir hofften doch sehr dass es klappen würde denn die Tongariro Alpine Crossing ist ein MUST DO wenn man in Neuseeland ist.

Am Montag wurde dann das ok gegeben und wir sind mit einem Haufen Klamotten für alle Wetterverhältnisse ausgestattet losgezogen. Ein Bus hat uns zum Beginn der Crossing gefahren und vom Ende 19,4 km langen Tracks wieder abgeholt. Am Anfang war das Wetter noch total verhangen feucht und kühl, aber der Busfahrer hat und praktisch versprochen, dass es aufziehen würde bis wir an der Spitze ankommen. Nichts wars. Wir sind losgelaufen im Nebel und daran änderte sich auch kaum was. Wenns hoch kommt konnte man 3m weit schauen. Wir kamen bei ein paar unbeindruckenden Wasserfällen vorbei, man konnte etwas Vulkanvegetation erkennen aber das schönste am ganzen Walk sah man natürlich nicht, denn alle 3 Vulkane, sowohl Ruapeo als auch Tongariro und Ngauruhoe (auch als Schicksalsberg von Herr der Ringe bekannt) lagen hinter  weißen Wolken oder einer Nebelschicht verborgen. Schon bald kam das Schild, dass man jetzt in die Alpine Zone eintreten würde und nur mit angemessener Fitness und Klamottenausstattung weiterlaufen sollte. Der Weg wurde steiler und die Stufen hochzulaufen war richtig anstrengend vor allem weil einem der eisig kalte Wind ins Gesicht peitschte. Es gab kaum eine Möglichkeit sich kurz auszuruhen, denn windgeschützte Stellen waren kaum vorhanden. Ein paar Leute kamen uns auch wieder entgegen und rieten uns ab weiterzulaufen, da es mit zunehmender Höhe anscheinend noch schlimmer wurde.. Die Abzweigung zum Schicksalsberg (zusätzlich 3h laufen) nahmen wir dann natürlich nicht, das hätte sich nicht gelohnt aber weitergeschleppt haben wir uns schon, wenn schon denn schon. Je höher man kam, desto kälter wurde es, desto mehr peitsche einem der Wind um die Ohren und desto mehr wurde man von weißen Nebelschwaden umhüllt bis es mit der Sicht komplett gelaufen war.  Die Spitze des Alpenpasses konnte man nur erahnen und oben angekommen hatte ich wirklich beinahe Angst vom Wind heruntergeweht zu werden. Die Tongariro Alpine Crossing hätte für den heutigen Tag wirklich nicht freigegeben werden dürfen.. Aber wenn man schon 4 Stunden den Berg hinaufgestapft ist, ist es dann natürlich auch schon zu spät. Aber es konnte ja nur besser werden. Und tatsächlich, etwas weiter entlang des Weges bei den  drei Kraterseen taten sich tatsächlich vereinzelt Löcher in der Wolkendecke auf sodass man mit viel Fantasie erahnen konnte wie die Umgebung aussehen könnte. Viel war es nicht aber für uns die bislang nur weiß weiß weiß gesehen hatten ein purer Luxus. Bei den Seen nahmen wir auch unser Mittagessen zu uns und im Laufe des Abstiegs zogen die Wolken mehr und mehr auf bis man in die eine Richtung sogar klare Sicht hatte und sogar einige tolle Bilder machen konnte. Am Ende des 19,4km Tracks taten einem dann die beine weh man war stolz es vollendet zu haben, aber ich persönlich war total enttäuscht, dass ich so wenig gesehen habe... vor allem weil ich genau weiß wie wunderschön es hätte sein können. Kurzzeitig überlegte ich mir sogar den kompletten Track am Folgetag nochmal zu laufen, aber das Wetter sah hier auch nicht vielversprechender aus und ich wollte nicht noch mehr Zeit verschwenden, die ich dann noch auf der Südinsel verbringen könnte.

Abends bin ich dann noch mit Andrea zur Tankstelle gelaufen einen Supermarkt gab es im kleinen Nationalparkdorf natürlich nicht. Hier lernten wir auch zwei lustige Holländer kennen, von dem einen dachte ich zuerst er sei Italiener er sah nämlich so aus und konnte absolut kein Englisch, was für Holländer ja recht untypisch ist aber sein Name war Stanley (auch seltsam) und die seines Freundes Jelle, was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste ist dass mir mit einer Gruppe von Holländern ein paar lustige Wochen bevorstehen würde... Nachts konnten wir dann von der Anstrengung des Tages in der schönen Unterkunft richtig gut schlafen :))